BUKA-Stipendiat 2022/2023 | AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V. | Berlin
Dringendes Plädoyer für die Fortführung des Bundeskanzler-Stipendiums
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Generalsekretär, verehrte Mitglieder der Alexander von Humboldt-Stiftung,
ich schreibe diesen Brief mit tiefer Dankbarkeit für die transformativen Erfahrungen, die mir während des Bundeskanzler-Stipendiums zuteil wurden, und mit der inbrünstigen Bitte, die Entscheidung, dieses wertvolle Programm einzustellen, zu überdenken.
Als Teilnehmer der ersten südafrikanischen Stipendiat*innengruppe war das Stipendium für mich mehr als nur eine akademische Chance; es wurde zu einer lebensverändernden Erfahrung, die meinen Horizont erweiterte, meine Fähigkeiten bereicherte und dauerhafte Verbindungen schuf. Die Entscheidung, dieses Programm einzustellen, ist enttäuschend, wenn man bedenkt, welch weitreichende Auswirkungen es auf die Förderung der globalen Zusammenarbeit und Verständigung hat.
Einer der wichtigsten Höhepunkte meines Stipendienjahres war die von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderte selbstorganisierte Initiative „Social Justice Indaba“. Diese Initiative war ein Beispiel für die soziale Verantwortlichkeit des Stipendiums und bot eine Plattform für einen sinnvollen Diskurs über zentrale globale Themen. Die Indaba bereicherte nicht nur mein Verständnis, sondern diente auch als Leuchtturm für das Ethos des Stipendiums in der Praxis.
Darüber hinaus zeichnet sich die BUKA-Studienreise nach Bremerhaven als ein tiefgreifender Moment der Aufklärung aus. Der Besuch des Deutschen Auswandererhauses verlieh meiner Forschung über Migrationpolitik eine historische Tiefe, indem ich ergreifende Parallelen zwischen der historischen europäischen Migration und den aktuellen Herausforderungen für Afrikaner*innen erkennen konnte. Diese Erfahrung hat nicht nur mein Verständnis vertieft, sondern auch die Bedeutung des von mir gewählten Forschungsgebiets bestätigt.
Mein Forschungsprojekt zum Thema Migrationspolitik in Verbindung mit einem einwöchigen Workshop über queere Flüchtlinge in Polen und verschiedenen Aktivitäten im Rahmen der Studienreise waren durch den immersiven und fördernden Ansatz des Stipendiums möglich. Das Leben in Berlin, das Durchqueren verschiedener kultureller Landschaften und der Austausch mit Expert*innen auf diesem Gebiet wurden zum Sinnbild für den vielseitigen kulturellen Austausch, der meine Zeit in Deutschland prägte.
Darüber hinaus vermittelte mir meine Forschungserfahrung in Deutschland ein umfassendes Verständnis für die Funktionsweise der Europäischen Union. Dieser Einblick ist für meine zukünftigen Bestrebungen von größter Bedeutung, da ich mich als Experte für das afrikanische kontinentale Freihandelsabkommen positioniere, um die Vereinigung des afrikanischen Kontinents zu einem einheitlichen Markt zu erleichtern.
Ich bitte Sie inständig, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und den bleibenden Wert des Bundeskanzler-Stipendiums anzuerkennen. Der Nutzen geht über die einzelnen Teilnehmer*innen hinaus und trägt zu einer stärker vernetzten und verständnisvollen Welt bei. Als ehemaliger Stipendiat kann ich den tiefgreifenden Einfluss dieses Stipendiums bezeugen, und ich glaube, dass seine Fortführung für die Bereicherung künftiger Generationen und die Stärkung der globalen Beziehungen von entscheidender Bedeutung ist.
Ich danke Ihnen für die Berücksichtigung meiner aufrichtigen Bitte. Ich bleibe zuversichtlich, dass wir gemeinsam einen Weg finden werden, das Bundeskanzler-Stipendium wieder einzuführen und die Tradition der internationalen Zusammenarbeit und Verständigung weiter zu fördern.
Mit freundlichen Grüßen,
Mpumelelo Phungula
Bundeskanzler-Stipendiat, Jahrgang 2022-2023